Seit 2012 laufen Gespräche mit einem potentiellen Investor zum Bau einer internationalen Privatschule am Südrand des Forschungscampus (MM vom 02.01.2012). Das Vorhaben floss auch in den Wettbewerb um die Kommunikationszone ein und wurde im neu aufzustellenden Flächennutzungsplan mit 1,5 Hektar (= 15.000 Quadratmeter) eingeplant. Nun ließ der Stadtrat das Projekt in seiner Sitzung vom 24.06.2014 fallen.

Wie kam es dazu?

Der Stadtrat wurde in seiner Sitzung vom 18.6.2013 und 25.7.2013 über die mögliche Konzeption einer „Garching International School“ informiert. Das Konzept sieht eine bildungspädagogische Einrichtung in Garching vor, in welcher Kinder in der englischen Sprache nach dem Programm der International Baccalaurate (IB) Organisation ( – ursprünglich wegen seines internationalen Charakters für Kinder von Diplomaten konzipiert – ) unterrichtet werden. Laut Wikipedia vergeben internationale Schulen in Deutschland meist keine deutschen Bildungsabschlüsse. Am Ende der 12. Klasse können die Jugendlichen das International Baccalaureate (IB) ablegen, das in zahlreichen Ländern zum Hochschulzugang berechtigt. Bei entsprechender Fächerwahl wird das IB-Diplom in Deutschland auch als Hochschulzugangsberechtigung anerkannt.

Aufgrund der Exklusivität der internationalen Schule muss das Sicherheitskonzept sorgfältig geprüft werden, damit kein Schulgelände als abgeschotteter Sperrbezirk mit Schutzzäunen entsteht. Die Bürger für Garching haben bereits frühzeitig angemahnt, dass die sog. Kommunikationszone als Bindeglied zwischen dem Siedlungsgebiet und den Forschungsinstituten durchlässig und transparent gestaltet werden soll. Hinzu kommt das Garching nicht so reich an Bauflächen ist und die zuletzt geforderten 5 Hektar (= 50.000 Quadratmeter) für eine internationale Schule einen verschwenderischen Umgang mit kostbaren und rarem Bauland in Garching bedeutet.

Springender Punkt des Projekt ist aber, dass die finanziellen Mittel zur Errichtung und den Betrieb der Schule ausschließlich durch private Sponsoren und Förderer erbracht wird und keinerlei finanzielle Beteiligung der Stadt Garching erforderlich ist. Als wichtigsten Förderer nannte die vormalige Bürgermeisterin Hannelore Gabor den Freistaat Bayern, der sich bereit erklärt habe, das Grundstück für die Schule (Schulgebäude und Freiflächen) zu einem günstigen Erbbauzins zu Verfügung zu stellen. Mit dieser Aussage zog Frau Gabor auch in den Kommunalwahlkampf 2014.

Nun stellte sich heraus, dass bereits im August 2013 auf Verwaltungsebene des Staatsministerium der Finanzen eine Absage für den Staatsbedarf für ein günstiges Grundstück für die internationale Schule erteilt wurde und dadurch das Projekt als solches mangels Fläche infrage steht (vgl. Mitteilung der Verwaltung in der Stadtratssitzung vom 24.06.2014). Pikanterweise wurde diese Information der Stadtverwaltung auf Antrag der CSU-Fraktion bekannt gegeben, welcher offensichtlich ebenso wie dem restlichen Stadtrat diese wichtige Information durch die vormalige Bürgermeisterin im Vorfeld der Kommunalwahl vorenthalten wurde.

Konsequenterweise hat der Stadtrat nun unter dem Vorhaben internationale Schule in der Kommunikationszone einen Schlussstrich gezogen. Nichtsdestotrotz stehen die Bürger für Garching dem Bau einer internationalen Schule in Garching grundsätzlich positiv gegenüber unter der Voraussetzung, dass Garching keine Kosten zu tragen hat.


Norbert Fröhler

Ich war von 2002 bis 2015 Stadtrat und informiere Sie in meinen Beiträgen über kommunalpolitische Themen aus der Stadt Garching b. München, die mir wichtig sind.