Ausblick

Wenn die Bevölkerung Garchings bis zu Jahre 2020 auf ca. 21.000 Einwohner wachsen wird, dann hat dies auch Auswirkungen auf die Alterschichtung und die Zusammensetzung der Bevölkerung:

Die Zahl der Geburten, die Zahl von Kindern und Jugendlichen wird deutlich zunehmen, die Zahl der Senioren wird sich weit mehr als verdoppeln und die Bevölkerungszunahme wird zu vier Fünftel aus dem Zuzug vor allem junger Menschen zwischen 20 und 40 Jahren geprägt sein.

Eine vorausschauende Sozialpolitik wird daher im Infrastrukturbereich rechtzeitig planen und die kommunalen Möglichkeiten zur Steuerung der zentralen Einflussfaktoren auf die Sozialentwicklung wie Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Wohnraum, Bevölkerungsentwicklung, Gesundheit, Umwelt, Verkehr und Freiräume im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts optimieren müssen.

Denn:

Viele vom Stadtrat getroffene Entscheidungen bestimmen wesentlich über den Fortbestand, die soziale Ausgewogenheit und das friedliche Zusammenleben in unserer Stadt. Das Angebot an bezahlbaren Wohnungen und umweltfreundlichen Arbeitsplätzen, sozialen Einrichtungen und Aktivitäten, liegt in den Händen der Stadt und bewirkt unmittelbar, ob sich Kinder, Jugendliche, Familien und ältere Menschen im Ort wohl- und beheimatet fühlen.

Zum anderen sehen wir, dass viele soziale Dienste und Angebote halb oder ganz ehrenamtlich geleistet werden (z.B. Kirchen, Nachbarschaftshilfe) und wir wissen auch sehr zu schätzen, dass die Schulen und die Garchinger Vereine, vor allem auch die Sportvereine, einen wichtigen Beitrag zur sozialen Integration und zum friedlichen Miteinander leisten.

Deshalb ist uns deren Förderung sehr wichtig.

In Ergänzung zur bisherigen Förderung sozialer Einrichtungen und Vereine soll versucht werden, durch gezielte Maßnahmen– und Projektförderung diejenigen zu erreichen, die bisher zuwenig angesprochen und erreicht wurden (z.B. Jugendliche und Ältere ab 65 Jahre ). Dabei hat die Stärkung Bürgerschaftlichen Engagements Vorrang vor dem Ausbau zentraler, kommunaler Versorgungseinrichtungen.

Ziele

  • Weiterentwicklung Garchings als lebendige, sichere, friedliche und weltoffene Stadt, die Solidarität und Toleranz im Umgang miteinander fördert.
  • Verwirklichung der Chancengleichheit für die verschiedenen Ortsteile, für die unterschiedlichen Nationalitäten, für Schwache und Starke.
  • Vorausschauende Berücksichtigung der sozialen Folgen von Entwicklungsentscheidungen durch vernetztes Denken und Handeln.
  • Sicherung und Steuerung der sozialen, schulischen und kulturellen Infrastruktur.
  • Stärkung von Selbsthilfe, Eigeninitiative und bürgerschaftlichem Engagement im Bereich sozialer Dienste.
  • Sozialpolitik als Querschnittsaufgabe aller städtischen Referate

Maßnahmen

Die Maßnahmen sind hier zwar zielgruppenspezifisch angesetzt, bedürfen aber auch einer Vernetzung untereinander, weil Menschen gleichzeitig in verschiedenen Lebensfeldern sind.

Kinder und Jugendliche

  • Weitere Verbesserung der Schulwegsicherheit.
  • Durchführung von Anti-Gewalt-Projekten an allen Schulen und Ausbildung von Streitschlichtern.
  • Verstärkung der Schulsozialarbeit in Kooperation mit Jugendfreizeitstätten. Streetworker.
  • Sofern die Anlage von Kleinfußballfeldern, Bolzplätzen und freien Sportstätten z.Z. nicht finanzierbar ist, sollten die schulischen Anlagen dafür geöffnet und genutzt werden können; durch Beleuchtung dieser Anlagen können Jugendliche zudem länger von der Straße gehalten werden.
  • Gezielte Förderung der Jugendarbeit von Garchinger Vereinen und Einrichtungen über bisherige Mittelzuweisung hinaus: Auslobung von Preisen für innovative und beispielhafte Jugendarbeit, welche die Gewinnung von neuen Jugendlichen, die interkulturelle Arbeit oder den Abbau von Vorurteilen und Gewalt zum Ziel haben.
  • Da zumindest die älteren Jugendlichen in Folge der U-Bahn die Freizeitangebote überwiegend in München aufsuchen, hat die Forderung nach einer Disco oder einem Schnell-Restaurant, für uns nur populistischen Charakter.
  • Anregung zur Einrichtung eines Jugendcafes mit entspr. Ausstattung wie Internet, Billard, Dart, moderne Spiele
    – Halbkommerziell genutzte Räumlichkeiten für Jugend-Life-Kult: d.h. ähnlich wie es im Profil mit Jugendbands erfolgreich ausprobiert wird, soll zusätzlich und in Zusammenarbeit mit den Jugendbürgerhäusern Jugendbands, Sängerinnen und Sängern, Theaterspielern, Performancekünstlern und anderen Talenten aus Garching und Umgebung ein kostenloses Podium geboten werden , vor Publikum zu singen, zu spielen, sich auszuprobieren und erste Bühnenerfahrungen zu machen, wobei die Mitmachkultur auch durch das Publikum im Vordergrund steht
    – Halbkommerziell kann bedeuten, dass die Stadt in einem größeren kommerziell genutzten Ambiente diesen “Kultraum” mit entspr. Auflagen kostenlos zur Verfügung stellt.
  • Unterstützung der Arbeit der Jugendfreizeitheime für verstärkt niederschwellige Angebote. Das bedeutet z.B. verstärkter Kontakt zu Schulen und Schülermitverwaltungen, zu den Jugendabteilungen der Garchinger Vereine und Sportverbände mit gemeinsamen Aktionen wie Zeltlager, Erlebnisfahrten, Streetball- und Beachvolleyballturnieren, Open-Air-Discos auch für nicht organisierte Jugendliche.
  • Bei der von uns unterstützten Einrichtung eines Jugendbeirats sollte die Federführung bei den Jugendfreizeitheimen liegen und nicht bei den Jugendorganisationen der etablierten Parteien.

Familien und Alleinerziehende

  • Sicherung einer ausreichenden Anzahl von Tagesmüttern, von Kindergarten-, Kinderkrippen- und Kinderhortplätzen. Wohnungsnahe Versorgung in ggf. integrierten Kindertagestätten.
  • Bedarfsgerechte Öffnungszeiten und Verbesserte Ausstattung entsprechender Einrichtungen.
  • Sozial gestaffelte Gebühren.
  • Bei Neubau anteilige Übernahme der Betriebskosten durch angrenzende, begünstigte Firmen, TU und Forschungsinstitute ( vgl. Münchner Modell ).
  • Verstärkte Förderung der schulischen und außerschulischen Mittagsbetreuung für berufstätige Eltern und Alleinerziehende. Darin eingebettet Deutschkurs für ausländische SchülerInnen.
  • Deutschkurse für die Eltern/Mütter ausländischer SchülerInnen um Sprachbarrieren abzubauen, den Schulerfolg ihrer Kinder besser zu stützen und Integration zu fördern
  • Fortführung des Einheimischen Grunderwerbsmodells mit deutlicher Familienkomponente zu bezahlbaren Preisen.
  • Förderung von Einrichtungen der Selbsthilfe im Bereich der Familienberatung und–Entlastung durch Fortbildung und Einrichtung einer kostenlosen Rubrik auf der Website der Stadt Garching “Rund um die Familie”: Beratungszeiten und Angebote von Nachbarschaftshilfe, AWO, Caritas, Diakonie; Angebote von Babysittern Tagesmüttern und außerschulischen Betreuungsmöglichkeiten; materielle und immaterielle Tauschbörsen ( vgl. Münchner Let´s ).
  • Zugunsten einer dezentralen, wohnraumnahen Versorgung lehnen wir ein Haus der Familie oder ein Sozialbürgerhaus ab. In einem ggf. zu errichtenden Haus der Vereine könnte unter dem Gesichtspunkt der Mehrfachnutzung aber eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet werden.

Ältere Menschen

Die Bevölkerungsentwicklung Garchings war in den letzten 30 Jahren vom Zuzug junger Familien geprägt; das wird auch weiter so sein. Aber diejenigen, die vor 20, 30 Jahren zugezogen sind, sind heute alt oder werden es morgen sein. Die Zahl der Senioren wird sich in den nächsten 15 Jahren verdoppeln.

Deshalb muss ein gewichtiges Augenmerk auf diese Generation gelegt werden. Ihre Erfahrungen und Kompetenzen werden bei der Weiterentwicklung der Stadt gebraucht. Wir wissen, dass diese Altersgruppe ihre vermehrte Freizeit verstärkt in gesellschaftliches Engagement einbringt. Dies soll durch entsprechende Einrichtungen gefördert werden.

  • Fortführung des Erzählcafes (Stadtbibliothek, Seniorenwohnanlage)
  • Außeruniversitäre Beratung für Studenten, Diplomanden und Doktoranden durch pensionierte Professoren
  • Beratung, Begleitung und Patronat von Existenzgründern
  • Gezielt Bildungsangebote und PC- und Internetkurse speziell für ältere Menschen über das Angebot der VHS hinaus, um diesen Zugangsmöglichkeiten zu den modernen Informations- um Kommunikationstechnologien zu schaffen.
  • Bei steigender Einwohnerzahl und der absoluten Zunahme älterer Menschen Sicherung von Flächen für die Erweiterung bestehender Einrichtungen und Ausbau der häuslichen Betreuung.
  • Planung von mehr barrierefreien Wohnungen und von Single-Wohnungen in Familienwohngebieten (Einheimischen-Bau-Modell) zur Förderung des Kontakts zwischen älteren und jüngeren Menschen.
  • Infotag, Broschüre oder Internetseite für seniorenspezifische Angebot im sozialen und kulturellen Bereich, in Zusammenarbeit mit Seniorenbeirat.

Weitere, zielgruppenübergreifende Maßnahmen

  • Für ehrenamtlich tätige GarchingerInnen kostenlose Schulungsangebote in den Bereichen Selbst- und Fremdmotivation, Sponsoring, Menschenführung, Moderation, Gesprächs- und Veranstaltungsleitung sowie Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, um deren wichtiges Bürgerschaftliche Engagement anzuerkennen und zu fördern und neue zu motivieren.
  • Weiterförderung der bestehenden sozialen Versorgungseinrichtungen und Dienste. Koordination und Bedarfserhebung unter Beteiligung der betroffenen Initiativgruppen.
  • Verhandlungen zur Ansiedlung von Ärzten fehlender Fachrichtungen; Schaffung der räumlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen( z.B. Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung).
  • Behindertengerechter Aus- und Umbau von Zugängen zu öffentlichen Einrichtungen.
  • Verstärkte Verhandlungen zur Errichtung einer Polizeistation bei steigender Bevölkerung Garchings oder eine Mitbetreuung durch die PI Oberschleißheim nicht länger den örtlichen Bedürfnissen Rechnung trägt.

 

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