Die Garchinger Bürger sind sich einig, dass die Sperrung der U-Bahn zwischen Studentenstadt und Kieferngarten zu chaotischen Zustände beim Umstieg von den U-Bahnzügen (ca. 900 Plätze) zu Gelenkbusse (ca. 100 Plätze) führen wird. Die Bürger für Garching fragen deshalb nach, welche Alternativen und damit verbunden Kosten bestehen.

Die Stadtverwaltung wurde Ende Juli 2012 im Rahmen der Fahrplankonferenz von der MVG über die geplante Maßnahme informiert. Bisher wurde der Stadtrat  offiziell noch nicht von der Stadtverwaltung hierüber informiert. Lediglich Stadtrat Rudi Naisar nahm in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom 16.10.2012 Bezug auf einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 16.10.2012, wonach die MVG für den nördlichen U6-Abschnitt große Bauarbeiten plant und deshalb von Mai 2013 an für den Zeitraum von ca. drei Monaten keine U-Bahnen zwischen Studentenstadt und Kieferngarten fahren werden. Für das Jahr 2014 ist ein ähnlicher Zeitraum vorgesehen. Der Ausschuss war sich damals einig, dass diese Sperrung weitreichende negative Auswirkungen für Garching haben. 2. Bürgermeister Peter Riedel, welche den Ausschuss in Vertretung der 1. Bürgermeisterin Hannelore Gabor leitete, sagte zu, dass die Stadt Garching das Gespräch mit der MVG suchen wird, “da er die genannte Vorgehensweise zumindest hinterfragt haben wissen möchte”.

Reichlich spät gab die Stadtverwaltung am 31.01.2013 (also 6 Monate nach Erkennen des Problems) eine Presseerklärung zur U-Bahn-Sperrung mit folgendem Wortlaut herausgegeben:

“In Garching stößt die geplante Baumaßnahme der MVG auf breiten Widerstand. Am 16.01.2013 fand unter der Leitung der Ersten Bürgermeisterin Hannelore Gabor ein Gespräch zwischen verschiedenen, von den Baumaßnahmen an der U6 betroffenen Institutionen im Bereich der Stadt Garching statt. Unter anderem waren dies die TU München, die Max-Planck-Gesellschaft sowie verschiedene größere Arbeitgeber innerhalb der Stadt Garching.

Die wegen der Brücken- und Gleisbauarbeiten vom 20. Mai bis August 2013 und ggf. ebenfalls in 2014 angekündigte Sperrung der Strecke U6 zwischen Kieferngarten und Studentenstadt wird zu erheblichen Behinderungen und Verzögerungen insbesondere der Arbeitswege unserer Bürgerinnen und Bürger führen und somit starke Auswirkungen auf den Betrieb der Institutionen und Firmen haben.

Das von der MVG zur Fahrplankonferenz vorgelegte Konzept, das auf den eigenen Fahrgastzahlen der MVG basiert, geht von Fahrgastzahlen von ca. 13.800 pro Richtung täglich aus, die durch die stündliche Kapazität von 2.000 Fahrgästen pro Richtung im SEV ausgeglichen werden sollen. Der erste Eindruck ist, dass die Ersatzlösung in den Stoßzeiten morgens und abends nicht realistisch ist.

Die Stadt Garching bittet um Offenlegung aller der seitens der MVG überprüften möglichen Konzepte und Alternativkonzepte, auch wenn diese Alternativkonzepte zu längeren Bauzeiten führen würden sowie des Sicherheitskonzepts zur Durchführung dieser Maßnahmen, insbesondere an den betroffenen Bahnhöfen.

Die Bauentscheidung wurde ohne Berücksichtigung der Betroffenen gefällt. In den kommenden Tagen und Wochen wird der Widerstand noch zunehmen. Nach dem Vorbild der durch massive Bürgerproteste gestrichenen Sperrung der B471-Isarbrücke der Straße nach Ismaning könnte nun auch hier ein Umdenken ausgelöst werden. Auch über den Bau einer Ersatzbrücke „darf nachgedacht werden“, so Hannelore Gabor.”

Aus dieser Pressemitteilung läßt sich folgern, dass die Stadtverwaltung bisher noch gar nichts unternommen hat und jetzt erst beginnt, Informationen einzuholen. Es passt also das Michail Gorbatschow zugeschriebene Zitate „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“.

Die Bürger für Garching fragen bei der Stadtverwaltung wie folgt nach:

  1. Die Sperrung der U-Bahn zwischen Studentenstadt und Kieferngarten wird zu chaotischen Zustände beim Umstieg von den U-Bahnzügen (ca. 900 Plätze) zu Gelenkbusse (ca. 100 Plätze) führen wird. Gibt es Alternativen und welche Kosten sind damit für die Stadt Garching verbunden?
  2. Was ist die Ursache dafür, dass ab Kenntnis der geplanten Maßnahme Ende Juli 2012 im Rahmen der Fahrplankonferenz von der MVG es mehr als 6 Monate dauert, bis die Stadtverwaltung etwas unternimmt. Inwieweit müssen die Informationsflüsse in der Stadtverwaltung optimiert werden?
  3. Was verspricht sich die Stadtverwaltung von der laufenden Unterschriftenaktion zur geplanten U-Bahnsperrung?

Die Anfrage der Bürger für Garching an die Stadtverwaltung finden Sie hier. Über die Reaktion der Verwaltung werde ich Sie unterrichten.

Kategorien: Stadtentwicklung und Verkehr

Norbert Fröhler

Ich war von 2002 bis 2015 Stadtrat und informiere Sie in meinen Beiträgen über kommunalpolitische Themen aus der Stadt Garching b. München, die mir wichtig sind.