Knapp eine Stunde lang lauschten die Garchinger Stadträte mit großem Interesse den Ausführungen zum Masterplan Science City zur künftigen Gestaltung des Campus. Und dies, obwohl der Einfluss der Stadt auf dessen Gestaltung vergleichsweise gering ist.

Als es dann jedoch im Stadtrat mit dem Eilantrag der Bürger für Garching um die zukünftige bauliche Gestaltung der größten innerstädtischen Grünfläche ging ( dort will die Familie Ostler am Professor- Angermair-Ring eine Unterkunftsanlage für 200 Asylbegehrende und Flüchtlinge errichten ), war vom Gestaltungswillen des Stadtrats nichts mehr zu spüren, sondern pure Schlaumeierei: Juristische Scharmützel und Interpretationen einerseits, dreiste Argumente und Unwissenheit andererseits ersetzten eine sachliche und zielführende Diskussion. Denn mit dem Antrag der Bürger für Garching auf Klage gegen den Vorbescheid des Landratsamtes und einer Veränderungssperre hätte die allerletzte Chance genutzt werden müssen, damit die Stadt ihre Planungshoheit für dieses Grundstück durchsetzt und nicht der Investor seine Interessen.

Diese Chance wurde mehrheitlich aus Unkenntnis, mangelnder Beratung und Courage und Interessenlosigkeit ( oder Interessenvertretung ?), wenn auch mit Zähneknirschen, aber mutlos, vertan. Denn zur rechtlichen Klarstellung hätte man eben den Weg der Klage wenigstens beschreiten müssen. Ob die Familie Ostler ihr Baurecht für Flüchtlingsunterkünfte nun nutzen wird, oder es als Faust- und Verhandlungspfand für andere Bauvorhaben einsetzt, bei denen die Stadt dann unliebsame Zugeständnisse machen müsste, wird die Zukunft zeigen.

Jedenfalls dürfte die in den statistischen Berichten des Landkreises gemachte Feststellung, dass es in Garching keine Rindvieher mehr gibt, nach diesem Verhalten einer Mehrheit im Stadtrat, keine Bestandskraft mehr haben.

(Berichterstattung bei MM und SZ)